Ortsfeuerwehr Kobersdorf von 1889-1909
Im Jahre 1889 wurde vom Kreisnotar Friedrich Blickle sen., unterstützt von Ortsrichter Josef Piniel sen., Paul Reitter, Franz Heisler, Samuel Grössing und weiteren Bürgern von Kobersdorf der Feuerwehr-Verein gegründet.
Die Gemeindevertretung spendete eine neue Saughanddruckspritze und 36 Uniformen um den Betrag von 1.100 Gulden. Der erste Kommandant war Paul Reitter, der die Aufgabe hatte, die jungen Männer zu schulen und sie an den Geräten zu unterrichten. Im Protokoll vom 1.3.1906 ist zu lesen, dass die Vorstandsfunktionen alle drei Jahre durch Wahl neu besetzt wurden. Die Vereinsstatuten sind im Stadtarchiv von Ödenburg aufgelegen. Sie wurden nach dem Zweiten Weltkrieg ausgeborgt und sind leider nicht wieder zurückgegeben worden. Sie liegen daher diesem Rückblick nicht zugrunde. Das früheste Protokoll ist vom 12. März 1905 vorhanden. Vom Jahre 1906 bis zum Jahre 1917 sind die Protokolle in ungarischer Sprache verfasst.
Die größte Naturkatastrophe seit Bestehen der Feuerwehr war die Hochwasserkatastrophe 1895. Vor diesem Zeitpunkt hat es immer wieder Brände größeren Ausmaßes gegeben. Am 7. Juni 1895 ist in der damaligen Ödenburger Lokalzeitung über die Hochwasserkatastrophe folgendes zu lesen:"Gestern Nachmittag um 4 Uhr entlud sich ein entsetzlicher Wolkenbruch über Kobersdorf. Von Schwarzenbach und Hochwolkersdorf kommend, stürzten riesige Wassermengen in das im Tale gelegene Kobersdorf, sodass sich die Bewohner nicht aus den Häusern retten konnten, in welche die Fluten mit elementarer Gewalt eindrangen.
Viele Häuser und die massiv gebaute Brücke wurden zerstört. Im Verlaufe einer Viertelstunde hat das unter fürchterlichem Getöse kommende Wasser den ganzen Ort überflutet. Das Wasser erreichte eine Höhe von 2 bis 3 Metern, und nur schwer war es möglich, mit dem bloßen Leben davonzukommen. Nachdem die Nachricht über das große Unglück bekannt wurde, welches den schönen und im Sommer wegen seiner herrlichen Lage besonders gerne aufgesuchten Luftkurort Kobersdorf heimgesucht hatte, haben viele Bewohner der Nachbargemeinden spontan Hilfe geleistet."Das Hochwasser hat 17 Todesopfer gefordert.
Nach Paul Reitter folgte 1899 Georg Pehm als Kommandant. Er führte das begonnene Werk mustergültig weiter. Damals rekrutierte sich die Feuerwehrmannschaft aus insgesamt 38 Mann. Davon neben dem Präses und dem Kommandanten 4 Offiziere, 6 Kletterer und 26 Pumper. Die Ausrüstung bestand aus der genannten Saughanddruckspritze, 120 m Druckschläuchen, 10 Kübeln, 37 Helmen, 20 Gürteln und zwei Hörnern. Weiters ist vermerkt, dass in diesem Jahre 1900 ein Brand im Ort bekämpft und zwei Einsätze außerhalb des Ortes durchgeführt wurden.
Aus einer Aufzeichnung des Ödenburger Stadtarchivs geht hervor, dass im Jahre 1900 Kobersdorf 226 Häuser mit 1.229 Einwohnern aufwies.